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Geplatzte Finanzierungen, insolvente Bauträger und Projektentwickler bei gestiegenem Zinsniveau: Die Immobilienbranche kriselt nach wie vor merklich und macht nun unter anderem ihre Krise zum Thema der diesjährigen „EXPO REAL“, der größten internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa. Die Experten der ARGE Insolvenzrecht und Sanierung beobachten diese Entwicklungen mit großem Interesse und ordnen die Themen aus insolvenzrechtlicher Perspektive ein.
Berlin, 04.10.2023 – Wie die Immobilienbranche ihre Herausforderungen im kommenden Jahr angehen wird, ist eines der Leitthemen der diesjährigen Immobilienmesse EXPO REAL, die heute traditionell in München beginnt. Vom 4. bis 6. Oktober 2023 treffen sich Branchenexperten für den gemeinsamen Austausch in der Industrie. Als Antwort auf bestehende Herausforderungen, denen sich die Immobilienbranche derzeit stellen muss, verspricht die Fachmesse Marktorientierung in unbeständigen Zeiten. Bereits der leichte Rückgang der Ausstellerzahlen in diesem Jahr lässt sich als Indikator für die Marktsituation lesen.
„Immobilien werden immer eine Konstante auf dem Markt bleiben, weil wir Raum zum Leben und Gestalten brauchen. Aktuell werden die Konditionen für Eigentümer und Mieter allerdings neu gemischt – und dies kann vereinzelt bei Investoren zu Verunsicherungen führen. Mit den regulatorischen Werkzeugen, die uns das Insolvenzrecht an die Hand gibt, haben wir die Möglichkeit, den Unternehmen schon jetzt präventiv die Unterstützung zu liefern, die sie brauchen, um sich branchenübergreifend zukunftssicher und nachhaltig aufzustellen“, erklärt Co-Vorsitzende der ARGE Insolvenzrecht & Sanierung Dr. Anne Deike Riewe. Insoweit gilt: Auch, wenn die Lage aktuell für viele Unternehmen der Branche herausfordernd ist, birgt die Marktsituation wie so häufig auch Chancen.
Erst vor wenigen Wochen, im September 2023, sprachen sich die Experten der Branche bei einer Fachveranstaltung in Düsseldorf gegenseitig Mut zu – der angespannten Gesamtlage liegen hauptsächlich zunehmende Schwierigkeiten bei den Finanzierungen zugrunde. Experten hoffen daher darauf, dass nach der letzten Zinserhöhung der EZB vor rund zwei Wochen vorerst keine weiteren Anhebungen zu erwarten sind.
Dr. Rainer Eckert, Co-Vorsitzender der ARGE Insolvenzrecht & Sanierung, erklärt, wie man sich schon jetzt auf diese Umstände einstellen und vorbereiten kann: „Anhand verschiedener Indikatoren können wir die Entwicklungen auf dem Markt beobachten und entsprechend dazu antizipieren. Was wir bereits heute erkennen und worauf es nun zu reagieren gilt, ist eine Verschiebung innerhalb der Branche, die sich auf aktuelle Entwicklungen und Trends einstellt. Entscheidend für so eine Neuaufstellung vieler Unternehmen ist allerdings, dass die gesetzlichen Voraussetzungen in der Branche klar sind und wir im Rahmen einer Sanierung verbindlich planen und konzeptionieren können. Dafür ist eine richtungsweisende Maßgabe von Seiten der Politik unabdingbar.“
In der vergangenen Woche, am 25. September 2023, beim Wohnungsbau-Krisengipfel sprachen Bundeskanzler Olaf Scholz und Bauministerin Klara Geywitz die dramatische Lage an, in der sich aktuell viele Wohnungsbauprojekte befinden. Bereits im Vorfeld wurden in einem Maßnahmenpaket richtungsweisende Erleichterungen in den Bereichen Energiestandards und Finanzierung für Familien beschlossen. Unmittelbar vor dem politischen Spitzentreffen zum „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ meldete das Statistische Bundesamt bereits, dass die Zahl genehmigter Wohnungen von Januar bis Juli 2023 um 27,8 Prozent geringer ausfiel als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig gab es bei den Baugenehmigungen im Neubau von Januar bis Juli 2023 einen Rückgang von 36,5 Prozent bei Einfamilienhäusern, 53,2 Prozent bei Zweifamilienhäusern und von insgesamt 27,5 Prozent bei Mehrfamilienhäusern.
Diese Situation kommt nicht überraschend: Schon im Mai 2023 diskutierte Co-Vorsitzender der ARGE Insolvenzrecht & Sanierung Dr. Rainer Eckert im Rahmen der Podcast Folge „Alarm im Immobiliensektor“ mit unterschiedlichen Experten aus der Branche die Ursachen und Lösungsansätze für die Immobilienkrise. Ähnlich zum jetzigen Thema der EXPO REAL kamen bereits in diesem Kontext die aktuellen Herausforderungen der Branche und der zukunftsfähige Umgang damit im Bereich Real Estate zur Sprache. Die Experten nannten schon im Frühjahr die ungewisse Trend-Entwicklungen im Rahmen von künftigen Arbeitsbedingungen und die Entwicklung in ländlichen Gebieten sowie die Einbeziehung von ESG-Faktoren für die Fortentwicklung der Immobilienbranche als entscheidende Faktoren für die Marktwende.
Abrufbar ist der Podcast über den YouTube-Kanal der ARGE Insolvenzrecht & Sanierung über diesen Link: https://www.youtube.com/watch?v=vlZQLGH8IOw.
Über die Arbeitsgemeinschaft
Die Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht & Sanierung im Deutschen Anwaltverein (DAV) ist ein Zusammenschluss von über 1.400 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten, deren berufliches Interesse sich besonders auf das Insolvenzrecht und die Sanierung von Unternehmen richtet. Die Arbeitsgemeinschaft ist seit November 1999 als Arbeitsgemeinschaft im DAV organisiert. Sie ist bundesweit die größte deutsche Vereinigung von Insolvenzrechts- und Sanierungsexperten. Der Deutsche Insolvenzrechtstag, den die Arbeitsgemeinschaft 2004 ins Leben gerufen hat, ist die größte insolvenzrechtliche Veranstaltung in Europa. Darüber hinaus veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft seit 2012 einmal jährlich den Europäischen Insolvenzrechtstag / European Insolvency & Restructuring Congress (EIRC) in Brüssel.
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Pressemitteilung vom
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