Pressemitteilung

Nr. 07/21: 10. Europäischer Insolvenzrechtstag

Im Fokus: präventiver Restrukturierungsrahmen und Harmonisierung des Insolvenzrechts

– Online-Tagung am 15. und 16. Juni 2021 –

Berlin, 08.06.2021  Zum zehnten Mal richtet die Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht und Sanierung im Deutschen Anwaltverein (DAV) durch ihre Europagruppe im Jahr 2021 den Europäischen Insolvenzrechtstag (EIRC) aus. Zahlreiche internationale Experten aus Anwaltschaft, Politik und Wissenschaft diskutieren unter anderem die Umsetzung des präventiven Restrukturierungsrahmens und die aktuellen Vorhaben zur weiteren Harmonisierung des Insolvenzrechts der Mitgliedstaaten.

„Die Einführung des präventiven Restrukturierungsrahmens stellt eine Zäsur in der europäischen Restrukturierungspraxis dar. Die Wichtigkeit seiner trittsicheren Handhabung kann vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen ganz Europa augenblicklich steht, kaum überbewertet werden. Umso wichtiger ist es nun, auch für das Insolvenzverfahren ein gemeinsames europäisches Leitbild zu schaffen“, erklärt Rechtsanwalt Daniel Fritz, Sprecher der Europagruppe der Arbeitsgemeinschaft und zugleich Private Expert der Europäischen Kommission für den präventiven Restrukturierungsrahmen und die Harmonisierung des Insolvenzrechts.

Im Rahmen des Aktionsplanes zur Kapitalmarktunion strebt Brüssel im Anschluss an die die derzeit schon laufende Implementierung des präventiven Restrukturierungsrahmens in den Mitgliedstaaten nunmehr auch die weitere Harmonisierung der nationalen Regelwerke für Insolvenzverfahren an. „Das Zusammenwachsen der Wirtschaftsbeziehungen in Europa erfordert auch ein Zusammenwachsen der Rechtsordnungen. Mit der bereits weit vorangeschrittenen Umsetzung des präventiven Restrukturierungsrahmens ist der erste Schritt getan. Die weiteren Harmonisierung des Insolvenzrechts ist der logische nächste Schritt, für dessen Gelingen der Austausch unter den europäischen Professionals der Restrukturierungsbranche mit Wissenschaftlern und Vertretern der Politik wegweisend sein wird“, betont Rechtsanwalt Jörn Weitzmann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft.

Der EIRC bietet den Teilnehmern auch in diesem Jahr mit Referenten aus Praxis, Politik und Wissenschaft die notwendige perspektivische Vielfalt. Didier Reynders (Kommissar für Justiz und Verbraucher der Europäischen Kommission) und Salla Saastamoinen (Generaldirektorin für Justiz und Verbraucher der Europäischen Kommission) geben exklusive Einblicke zu den Hintergründen des jüngsten Vorhabens zur Harmonisierung. Nach aktuellem Stand soll diese insbesondere die Bestimmungen über die Insolvenzanfechtung an einheitlichen Prinzipien ausrichten, um der zunehmenden Zahl an grenzüberschreitenden Insolvenzverfahren Rechnung zu tragen. Eine unter anderem zu diesem Themenkomplex erstellte Studie von Prof. Dr. Reinhard Bork (Universität Hamburg) und Prof. Dr. P. Michael Veder (Radboud-Universität Nijmegen) wird erstmals vorgestellt und deren Ergebnisse zur Diskussion gestellt. Für eine fundierte wissenschaftliche Diskussionsgrundlage sorgt ferner der Schwerpunktvortrag von Prof. Dr. Stephan Madaus (Universität Halle-Wittenberg), der die künftige Anerkennung des englischen Scheme of Arrangement in der Post-Brexit-Ära in den Blick nimmt.

Neben seinem Schwerpunktthema bietet der EIRC ein Forum für den länderübergreifenden Austausch zu aktuellen Problematiken und „Best Practices“. Die dynamische Rechtsentwicklung in der EU zwischen COVID-19-Pandemie und Restrukturierungsrahmen wird dabei ebenso Beachtung finden wie die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes zu insolvenz- und sanierungsrechtlichen Themen.

Im Jubiläumsjahr findet der zehnte Europäische Insolvenzrechtstrag (EIRC) erneut ausschließlich digital und in englischer Sprache statt. Nachdem bereits im letzten Jahr der traditionell in Brüssel tagende Kongress pandemiebedingt nur virtuell abgehalten werden konnte, hat sich die Arbeitsgemeinschaft entschieden, das Format trotz sich abzeichnender Besserungen der Pandemielage vorerst beizubehalten.

Der EIRC findet am 15. und 16. Juni 2021 statt.
Für Journalistinnen und Journalisten ist die Teilnahme kostenlos.

Programm und Anmeldung hier.

 

Die Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht und Sanierung im Deutschen Anwaltverein (DAV) ist ein Zusammenschluss von über 1.300 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten, deren berufliches Interesse sich besonders auf das Insolvenzrecht und die Sanierung von Unternehmen richtet. Die Arbeitsgemeinschaft ist seit November 1999 als Arbeitsgemeinschaft im DAV organisiert. Sie ist bundesweit die größte deutsche Vereinigung von Insolvenzrechts- und Sanierungsexperten. Der Deutsche Insolvenzrechtstag, den die Arbeitsgemeinschaft 2004 ins Leben gerufen hat, ist die größte insolvenzrechtliche Veranstaltung in Europa. Darüber hinaus veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft seit 2012 einmal jährlich den Europäischen Insolvenzrechtstag / European Insolvency & Restructuring Congress (EIRC) in Brüssel.

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