Pressemitteilung

Nr. 03/23: Perspektiven für den Einzelhandel – Insolvenz als Neuanfang begreifen

Energiekrise, Inflation und drohende Rezession sind die Schlagworte der öffentlichen Wahrnehmung, die seit dem Ende der Corona-Pandemie dem Einzelhandel vorschnell das finanzielle Aus prognostizieren. Insbesondere Kaufhäuser scheinen die Anpassungen an den modernen Kunden verpasst zu haben – hierin liegen allerdings nicht zwangsläufig Chancen für das E-Commerce.

Berlin, 22.02.2023 – Der Einzelhandel ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschland, aber auch einer der am stärksten von Insolvenzen betroffenen. Viele Einzelhändler haben in den letzten Monaten Umsatzverluste erlitten und sind gezwungen, ihre Geschäftstätigkeit einzustellen. Laut dem IWH-Insolvenztrend gab es im Januar 775 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland – knapp ein Drittel mehr als im Januar 2022.

Die Ursachen für die Insolvenzen im Einzelhandel sind vielfältig. Zu langfristigen Entwicklungen im Einkaufsverhalten, nicht nur durch die Angebote im Online-Handel, kommen kurzfristig die Auswirkungen von Energiekrise und Inflation, die für Händler steigende eigene Kosten auf der einen Seite und sinkende Umsätze auf Grund von Konsumzurückhaltung auf der anderen Seite bedeuten. Waren bereits zuvor nur geringe Margen zu erzielen, können diese zusätzlichen Belastungen die Liquiditätssituation zum Kippen bringen. Dabei leidet aber nicht nur der stationäre Handel. So zeigen aktuelle Zahlen des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland, dass das Onlinegeschäft mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert ist und mittlerweile stagniert: Der Anteil des E-Commerce am gesamten Einzelhandel ist nach Jahren des starken Wachstums nun eher rückläufig.

Dr. Anne Deike Riewe, Co-Vorsitzende der ARGE Insolvenzrecht & Sanierung, erkennt die unternehmerische Herausforderung, aber auch die Chancen für die Branche: „Die Menschen werden immer einkaufen, aber es ändern sich die Produkte und Präsentationsformen, mit denen Händler erfolgreich sind. In wirtschaftlich schwierigeren Zeiten erhöht sich der Druck und es gehört zu unserer Marktwirtschaft, dass nicht alle Unternehmen Bestand haben werden. Wer aber als Unternehmer nicht stehen bleibt und sein Unternehmen zukunftsgerichtet aufstellt, für den ergeben sich auch neue Möglichkeiten für Erfolge.

Eine wichtige Gelegenheit, sich über die aktuelle Lage und zukünftige Perspektiven zu informieren und zu vernetzen, bietet die Einzelhandelsmesse „EuroShop“, die am Sonntag, den 26. Februar, in Düsseldorf startet. Sie bietet eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Best Practices zwischen Fachleuten aus dem Einzelhandel und macht den Ausbau neuer Geschäftskontakte sowie das Entdecken neuer Trends und Technologien möglich.

Durch Innovation und mit strategischem Denken kann der Einzelhandel gestärkt und krisenfest werden. Stimmt das unternehmerische Konzept, dann können die rechtlichen Möglichkeiten des Restrukturierungs- und Insolvenzrechts einen Neustart unterstützen, indem Belastungen aus der Vergangenheit ausgeräumt werden. Ein reines „Gesundschrumpfen“ funktioniert allerdings fast nie. Eine nachhaltige Sanierung muss vielmehr zukunftsgerichtet sein, also für den Einzelhandel die Vorlieben und Bedürfnisse der Verbraucher in den Blick nehmen“, erklärt Dr. Anne Deike Riewe. „Eine Fachmesse ist eine großartige Gelegenheit, um neue Ideen und Perspektiven zu sammeln und sich mit anderen Fachleuten auszutauschen."

Die EuroShop findet bis Donnerstag, 2. März, statt und empfängt führende Experten aus dem internationalen Raum im Rahmen von Vorträgen und Workshops. Der Austausch über die Bundesgrenzen hinaus kann den Teilnehmern wertvolle Denkanstöße und Vergleichsmomente bieten, wie sie ihr Geschäft erfolgreich repositionieren und neuaufbauen können.

 

Über die Arbeitsgemeinschaft

Die Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht & Sanierung im Deutschen Anwaltverein (DAV) ist ein Zusammenschluss von über 1.400 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten, deren berufliches Interesse sich besonders auf das Insolvenzrecht und die Sanierung von Unternehmen richtet. Die Arbeitsgemeinschaft ist seit November 1999 als Arbeitsgemeinschaft im DAV organisiert. Sie ist bundesweit die größte deutsche Vereinigung von Insolvenzrechts- und Sanierungsexperten. Der Deutsche Insolvenzrechtstag, den die Arbeitsgemeinschaft 2004 ins Leben gerufen hat, ist die größte insolvenzrechtliche Veranstaltung in Europa. Darüber hinaus veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft seit 2012 einmal jährlich den Europäischen Insolvenzrechtstag / European Insolvency & Restructuring Congress (EIRC) in Brüssel.

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